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H o r u s Zeitung für Gäste und Freunde

Die Wächter

Eine Arbeit von Ingrid Sörensen  (unser Hauseingang

Ein kleines und etwas abseitiges Thema für uns ist immer wieder der Wächter. Seit alters her war es ja üblich, vor einem Eingang, einem Tor oder einem Grundstück einen (oder mehrere) Wächter zu platzieren. Am liebsten wurde dieser Wächter in Stein oder Holz gehauen, wir aber, als Maler, bevorzugen natürlich den Wächter in den gemalten Varianten. In diesen nüchternen Zeiten ist diese Tradition fast komplett verloren gegangen.

Warum nun sollten Sie auch einen Wächter vor Ihrem Eingang wollen? Ist das nicht abergläubiger Quatsch? Und warum sind die Wächter immer hässlich oder bedrohlich? Das ruiniert doch die Wohngegend!

Ja, er ist hässlich. Aber das muß er natürlich sein, er soll ja das Böse oder die Bösen abschrecken. Seien es böse Menschen oder böse Gedanken oder (wie ich es wunderbar erlebt habe) böse Träume. Und ja, das sind etwas kindliche Gedanken. Aber tun Sie nicht so erwachsen! Und immerhin wird (auch das schon seit alters her) versucht, die Sache wenigstens mit Humor zu würzen. Sehen Sie sich die vielen Wächter an den Mauern in Ihrer Stadt daraufhin noch einmal an!

Unser Werkstatteingang

Mit der Frage nach dem Aberglauben ist das etwas komplizierter. Wußten Sie, dass in der Medikamentenforschung der Plazeboeffekt die größte Relevanz hat, prozentual gesehen? Nimmt man alle Wirkungen aller neu entwickelten Medikamente und bezieht alle Möglichkeiten mit ein, also „ohne Wirkung“, „nicht erwünschte Wirkung“, „positive Wirkung“ in einem Doppelblindversuch (und eine Gruppe bekommt ein Plazebo), ist statistisch über alle Versuche gesehen, stets die Gruppe mit den Plazebos die, die am stabilsten über eine positive Wirkung berichtet. Soviel nur zu „Spinnkram“.

So ist das wohl mit dem Aberglauben auch. Vielleicht ist es Quatsch, aber es wirkt. Was kümmern mich dann die akademischen Überlegungen, wenn ich ein praktischer Mensch bin?

Der Kampfhase!

Mein Sohn war 5 Jahre alt. Und hatte eine Phase der Albträume. Stundenlang haben wir am Bett gesessen und ihm beim Einschlafen geholfen. Eines Tages hatte ich es satt und habe mich an die Staffelei gestellt. Und dieses Bild gemalt. Ich habe meinem Botho erklärt, ich würde ihm einen Wächter malen. Einen Kampfhasen. Diesen Kampfhasen hänge ich über die Tür und er wird die bösen Sachen in den Träumen verschrecken und verjagen und niemand wird mehr wagen, in seinen Träumen zu erscheinen, der etwas Böses vorhat.

Und siehe da. Ich konnte mein Söhnchen ins Bett bringen und anschließend im Wohnzimmer Zeitung lesen und gemütlich sein. Jeden Abend (na ja, fast jedenfalls).

Etwas seltsam, der Wächter im Sylter Showroom. Fürchten oder lachen?
Versuchen Sie so etwas doch auch einmal! Und wenn es wirkungslos bleiben sollte, immerhin, haben Sie die lokale Kunsthandwerkerszene unterstützt. Oder die Antiquitätenhändler. Oder, am besten, die Firma Horus und damit auch eben diesen Sohn, der nun, nach weiteren 15 Jahren, auch in die Firma eingetreten ist. Als Maler der Wächter für Sie.


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